Zur Person: Wolfgang Helmeth
06.08.2010
Denzlingen. Wolfgang Helmeth (67) ist Gründer und Leiter des Internationalen Instituts zurEntwicklungsförderung der Jugend e.V. (EDEJU). Sein Werdegang in der Übersicht:
1943 wurde der Tüftler und Eigenbrödler in Bonn Bad-Godesberg geboren. Nach einem Tag im
Kindergarten folgte er lieber der spontanen Neugier. Zum Beispiel auf Baustellen erforschte und erprobte
er die Welten der Erwachsenen.
Die acht Jahre in der Volksschule empfand er meist als verlorene Zeit. In dreieinhalb Jahren
Feinmechanikerlehre habe er kaum etwas gelernt, weil er „als Tüftler bereits alles konnte“. Daneben war
er begeistertes Mitglied der Marinejugend, bis er als 15-Jähriger Köche, Studenten und Diplomaten aus
aller Welt kennen lernte, sich mit ihnen anfreundete und mit ihnen zusammenlebte.
Nach dem Wehrdienst und Arbeit als Feinmechaniker engagierte sich Helmeth immer stärker im Bereich
Elektronik, bevor er 1964 für ein Jahr nach Paris ging. Dort arbeitete er als Blechschlosser, Fräser und
Radio- und Fernsehtechniker. In Frankreich lernte er Ernest Akpa aus der Côte d’Ivoire, einen Studenten
der Politik- und Literaturwissenschaft kennen. In Helmeth reifte die Idee, sich in Akpas Heimatland zu
engagieren.
Zunächst fand er jedoch in Hamburg von 1965 bis 1969 seinen ersten Traumjob als Elektroniktechniker
bei DESY, einem Kernforschungszentrum. Es folgte von 1969 bis 1988 ein „Supertraumjob“ in Freiburg
als Entwicklungsingenieur – und das ohne formale Qualifikation, wie Helmeth betont. 1971 wurde seine
Tochter Daniela geboren.
1973 ging Helmeth dann für zwei Monate mit Ernest Akpa in sein Heimatdorf Agbaille, um Afrika kennen
zu lernen. Dort beobachtete Helmeth äußerst begabter Kinder. „Die Kinder waren für mich die wahren
Sehenswürdigkeiten Afrikas“, sagt der 67-Jährige rückblickend. Dort kam ihm die EDEJU-Idee. Helmeth
und seine Frau Dorothea bekamen weitere drei Kinder: Markus, Paul und Eva. Erst 1986 gründete
Helmeth den EDEJU e.V. „Weil man mit mir als Privatperson nicht reden wollte“, sagt er.
1988 bekam Helmeth die Möglichkeit, seine Ideen in das „Projet-Nord“ der Uni Abidjan zu integrieren, so
dass er mit der Familie bis 1990 nach Korhogo umsiedelte. Was aus dem „Projet-Nord“ geworden ist,
wisse er nicht. Das EDEJU-Netzwerk habe sich hingegen an der Elfenbeinküste etabliert. Dabei halfen
rund 80 deutsche Zivildienstleistende, Studierende und Freiwillige, die in neun weiteren Ländern und
Kontinenten versuchten, die EDEJU zu etablieren.
2001 gründete er schließlich das Laborprojekt „Denzlinger Cleverle“ in Denzlingen, um die EDEJU-Idee
vor Ort weiter zu entwickeln. Daran arbeitet er weiterhin und möchte den EDEJU-Atlas und das
Interkulturelle-Selbstlern-Netz (INSEL-Netz) weiter ausbauen und verfeinern.
Helmeth / sas
06.08.2010